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Peter Barthold Schnibbe- Biografisches          Dagmar Voss

Das Wasser und die Kunst wurden Peter Barthold Schnibbe im Juli 1951 in die Wiege gelegt.

Das Wasser als bestimmendes Element in seinem Leben umgab seine ersten Lebensjahre in Bremerhaven an der Wesermündung. Er wuchs in einer Signalstelle am Deich auf. Sein Vater war als Kapitän häufig auf See. Dessen Zivilcourage und Menschenliebe zeigte sich in Kriegszeiten und danach als letzter deutscher Kommandant der heutigen, seit 1945 unter US-amerikanischer Flagge fahrenden Dreimastbark „Eagle“.

So umgab den Künstler Einsamkeit von frühester Jugend an – eine Prägung, die die melancholische Sehnsucht in vielen seiner Werke ausdrückt. Und ebenso seine Vorliebe für die Natur, vor allem die zum Wasser – das für ihn eine Dimension der spirituellen Erlebens, des Eintauchens in erholsame tiefere Ausdehnungen für die Seele beinhaltet. Auch in seinem Garten verwirklicht er seine kreativen Ambitionen im Zusammenklang mit den natürlichen Erscheinungsformen.

Die Kunst bekam er als Erbe mit auf den Weg, seine mütterlich-familiären Wurzeln begründen sich in einer langen Reihe von Maler-Vorfahren. Der bekannteste von ihnen ist Hermann Schnee, der als Professor in Potsdam arbeitete und seine romantisch-impressionistischen Bilder auch an Kaiser Wilhelm II. verkaufte. Schnee war Schüler von Oswald Achenbach und Hans Fredrik Gude. Auf der Großen Berliner Kunstausstellung, einem jährlich stattfindendem Kunstsalon, war er 1895 mit sechs Gemälden vertreten. Heute kann man seine Bilder unter anderem in den Städtischen Kunstsammlungen Chemnitz und im Jagdschloss Grunewald sehen.

Der friedliebende, spirituelle Charakter, ein Grundwesenszug von Peter Barthold Schnibbe, begründet sich unter anderem sicherlich in der langen Linie der Vorfahren, die als Mennoniten in die Geschichte eingingen. Ein Stammvater der mütterlichen Linie war Menno Simons (1496 – 1561), der Mitbegründer und Namensgeber dieser Glaubensrichtung. Schnibbe empfindet – ähnlich wie diese tief religiösen Menschen – Respekt und Demut für die Schöpfung und ihre Kreaturen. Lebensweisheit und Gelassenheit sind für ihn wichtige Eigenschaften und Ziele.

Ebenso gab ihm die väterliche Linie einen bedeutenden Teil mit: Ernsthaftigkeit, Menschenliebe und Spiritualität. Auch in dieser Linie tauchen Künstler auf, Maler und Poeten. So wirkte Hermann Allmers Ende des 19. Jahrhunderts zusammen mit den Worpsweder Künstlern, sein Onkel Wilhelm Schnibbe traf sich mit Hans Arp und anderen in den 1950er Jahren in einem Düsseldorfer Kunstsalon und verfasste Gedichte.

Schon als Kind malte Peter Barthold Schnibbe ernsthaft, das heißt, für ihn war – und ist es auch heute noch – Malen keine Frage von Zeitvertreib. Zu den Menschen, die ihn in Kindheitstagen stark beeinflusst haben, gehören ohne Zweifel seine amerikanischen Taufpaten. Die innere Verbundenheit zu Nordamerika (Bremerhaven als „Vorstadt“ von New York mit langer Auswanderertradition) hat ihn zu vielen Reisen dorthin bewegt. Motive aus den Gegenden des nordamerikanischen Kontinents sind in seinen Gemälden immer wieder anzutreffen. Seine vorwiegend großformatigen Acryl-Malereien ziehen nicht nur den Blick, sondern die ganze Aufmerksamkeit hinein in das Geschehen und lassen dabei eigene Bilder im Kopf entstehen, sie eröffnen eigene Bilderwelten. Seine norddeutschen und maritimen Motive, seine Themen rund um New Orleans und die große Flut, wie das Tryptichon, in dem dunkelhäutige Menschen einerseits Musik machen und sich andererseits Trost spenden, gehen unter die Haut. Basis seiner Bilder sind oft Fotos, Filmvorlagen und die Natur, er fügt persönliche, emotionale Attribute und Schwingungen hinzu, welche dem Gemälde eine besondere Ausstrahlung verleihen. Respekt vor der Schöpfung und den Menschen spiegeln sich in seinen Werken wider.

Studiert hat er Kunst, Theologie, Philosophie und Germanistik in Landau und Bremen. Während des Studiums zeichnete er nur in schwarz-weiß, die naturalistische Darstellung dessen, was ein Bild zu erzählen hat, ließ ihn aber vorher und auch danach nicht mehr los. Ab 1978 kam wieder Farbe in seine Werke, sehr bald bestimmte die Liebe zum Realismus sein Schaffen. Es konnte nicht ausbleiben, dass er zunächst den Weg als Kunsterzieher einschlug, bevor er sich dann konsequent ganz der Malerei widmete.

Peter Barthold Schnibbe sieht sich in der Tradition der Romantiker wie Caspar David Friedrich, der Präraffaeliten und vor allem der nordisch-skandinavischen Maler wie Anna Ancher und Edvard Munch. Die industrielle Revolution bewegte damals viele Künstler zu einer Reaktion, zurück zu mehr Achtung und Respekt vor dem Menschen und der Natur. Peter Barthold Schnibbe erkennt Ähnlichkeiten zu der heutigen digitalen Revolution, die ebenfalls die Entfremdung und Loslösung von Familienbindungen, von Wärme und Gefühl bewirkt. Er reflektiert dieses und wirkt ihm in seinen Bildern entgegen, schenkt der Schöpfung Aufmerksamkeit und Liebe.

Die Melancholie seiner Bilder erinnert an die norddeutschen Worpsweder, auch gibt es Parallelen zu nordamerikanischen Künstlern wie Andrew Wyeth, Edward Hopper und Georgia O´Keeffe, letztere eine der größten amerikanischen Malerinnen des 20. Jahrhunderts. Bei ihr bewundert er vor allem deren geradlinige Haltung zur Kunst, der sich alles in ihrem Leben unterordnen musste. Besondere Aufmerksamkeit hat der Künstler ebenfalls Picasso gewidmet, dessen Talent er schätzt. Als menschliches Ideal bezeichnet er Jesus, – nicht den kirchlichen Heiligen, sondern den Menschen – dessen Humanität, Liebe und Courage für ihn Inbegriff einer bewahrenden Lebensform sind.

Nicht nur die Malerei hat ihn zeit seines Lebens begleitet, daneben ist die Musik ein wichtiger Teil in seinen Schaffensphasen. Er spielt mehrere Instrumente und ist schon immer aktiver Musiker gewesen. Letztlich gewährt ihm die Klangwelt bei seiner Kreativität die notwendige Unterstützung. Während seiner Arbeit, die er als Ort zwischen subjektivem Empfinden und objektiver Realität bezeichnet, umgibt er sich mit keltischen, bluesigen und folkigen Klängen und wohlriechenden Düften, jeweils dem Sujet entsprechend. So verdichtet er im Schaffensprozess die Atmosphäre, die er in seinen Bildern wiedergibt.

Er lebt und arbeitet heute in Weyhe-Melchiorshausen bei Bremen.




Auswahl von Ausstellungen:


1989 Galerie Quba, Berlin
1989 Gruppenausstellung des Neustadter Kunstvereins, Neustadt/Wstr
1990 Galerie – Werkstatt, Syke
1990 Wassermühle Sudweyhe
1992 BHW – Galerie, Bremen
1992 Niedersächsisches Kultusministerium Hannover
1992 Maritim Hotel, Bremen
1994 Art-loft-Gallery Collinsville, St.Louis, USA
1994 Künstlerhaus Griessee, Chiemgau
1995 Niedersächsisches Kultusministerium Hannover
1997 Kraft Jacobs Suchard / Kraftfood, Bremen
1998 „Die Insel“, Worpswede
1999 Bremer Presseclub
1999 Emsland – Museum, Forum Form Clemenswerth
2000 Anasazi Santos Gallery, Edmonton/Kanada
2001 Museum für das Fürstentum Lüneburg
2001 De Tamboer, Hoogeveen, Holland
2001 Kannenberg, Berlin
2002 Humboldt-Schlüter-Siftung, Bremen
2002 Wassermühle Sudweyhe
2002 World Trade Center Bremen
2002 Kunstturm Rotenburg
2003 Kunstverein Krakow am See
2003 Galerie Hübner, Warnemünde
2003 Kunstverein Bad Zwischenahn
2004 Bremer Technologiehaus
2004 Kunst im Raum Seidemann, Bremen
2004 Ortec Logiplan, Wildeshausen
2005 - 2011, Malaufenthalte auf dem Darss
2006 Galerie Klostermühle Heiligenberg
2006 Hofgalerie Kaemena, Bremen
2006/08 Malaufenthalt auf Darss
2006 Galerie"Alter Krug" Wieck, Darss
2007 Galerie Eigenart, Sandesneben
2008 Künstlerhaus Spiekeroog, Gruppenausstellung der DGzRS mit Otto Quirin, Kurt Schulzke
und Lutz E. Felsmann
2009 Teilnahme an der Park Art, Emslandmuseum Schloss Clemenswerth
2010 Teilnahme an der "Impulse International", Osnabrück
2010  Teilnahme an der "Kunstschiene", Bruchhausen-Vilsen/Asendorf
2010, Boesner-Galerie, Bremen
2010, Wassermühle/KSK, Barrien
2010, Gruppenausstellung, Baden Baden
2011, Strasse der Kunst im Landkreis Diepholz
2012, Kunsthaus am Schifferberg, Ahrenshoop